Fishbowl: Produktiver Austausch statt langweiliger Podiumsdiskussion

Beim Fishbowl handelt es sich um eine Diskussionsrunde mit spezieller Sitzordnung rund wie das klassische Goldfisch-Glas. Wer das nur für eine kosmetische Maßnahme hält, irrt sich! Wir erklären dir, wann du davon profitierst und wie du das Veranstaltungsformat richtig planst und umsetzt. 

Podiumsdiskussion ohne Podium

Die Fishbowl-Methode ist eine aktivierende Alternative zur klassischen Podiumsdiskussion. Abgeleitet vom Goldfisch-Glas, ist die Anordnung der Stühle im Raum kreisförmig. Ein innerer Stuhlkreis, der eigentliche Fishbowl, ist nur wenigen, aktiv diskutierenden Teilnehmenden vorbehalten, die auf Augenhöhe mit den Zuhörenden über ein Problem debattieren.

Das Ziel eines Fishbowl ist, nicht nur den Austausch der Sprechenden, sondern auch die Beobachtungsfähigkeit der außen sitzenden Teilnehmenden zu schärfen.

Vorbereitung eines Fishbowl

Auf den inneren Ring, in dem sich 2 bis 5 Personen austauschen, sind alle anderen Stühle in konzentrischen Kreisen ausgerichtet. Die Anzahl der Stühle richtet sich dabei nach der Größe der Teilnehmendengruppe und kann von einigen wenigen bis zu mehreren hundert variieren. Entsprechend groß und gegebenenfalls technisch ausgerüstet muss der Raum sein.

Sind viele Zuhörende in einem Saal versammelt, benötigt man eine Verstärkung der Sprechenden per Mikrofon und Lautsprecherübertragung, unter Umständen sogar Videobildschirme für eine Kameraübertragung. Für eine Diskussion im Fishbowl solltest du einen Zeitrahmen von 30 bis 60 Minuten ansetzen, um die volle Aufmerksamkeit der Beobachtenden nicht zu überstrapazieren.

Regeln im Fishbowl

Oberstes Gebot des Fishbowls ist die absolute Ruhe im Saal: Nur die Teilnehmenden des inneren Kreises dürfen reden. Eine unbeteiligte Dritte Person kann die Moderation übernehmen, somit den Teilnehmenden das Wort erteilen, die Redenden unter Umständen beschwichtigen und für alle Anwesenden Ergebnisse zusammenfassen.

Der Austausch zwischen dem inneren und äußeren Kreis ist ein wichtiger Bestandteil des Fishbowl-Formats. Nach der Debatte können die Zuhörenden im äußeren Kreis ihre Gedanken und Anregungen teilen, indem sie die Gesprächsteilnehmenden durch ihr Feedback unterstützen und wertvolle Hinweise oder weitere Perspektiven beisteuern. Diese Interaktion erweitert nicht nur das Problemverständnis, sondern ermöglicht auch einen offenen Dialog zwischen beiden Kreisen und fördert somit das Verständnis und den Austausch untereinander. Es ist wichtig, dass die Teilnehmenden im inneren Kreis auf das Feedback und die Anregungen der Zuhörenden eingehen, um ein konstruktives und fruchtbares Gespräch zu führen. Der Austausch zwischen den beiden Kreisen bringt neue Impulse und Ideen hervor und stärkt das Vertrauen und die Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmenden.

Nimm dir, was du brauchst

Das Prinzip der Fishbowl sollte bis hier hin klar geworden sein. Es gibt aber auch tolle Adaptionen. Bei einer anderen Variante gibt es zum Beispiel im inneren Stuhlkreis auch freie Plätze. Diese sind als Einladung für alle zu verstehen, sich spontan zum Thema zu äußern oder eine Frage zu stellen. Das ermöglicht mehr Interaktionen der beiden Kreise miteinander, bedeutet aber auch, dass die Freier-Platz-Teilnehmenden die Runde wieder verlassen müssen, sobald sich ein neuer Gast zu Wort meldet und Anspruch auf den Sitz erhebt.

Eine zweite Einsatzmöglichkeit des Fishbowl ist die Aufteilung in mehrere kleine Fishbowls, bei denen ein oder mehrere Personen mit Expertenwissen den Innenkreis besetzen und mit einem kleineren Außenkreis aktiv diskutieren. Durch den Wechsel zwischen den Kreisen – ähnlich dem Speed Geeking – entsteht so eine lebhafte Diskussion im ganzen Raum. 

Ziele des Fishbowl

Die konzentrierte Aufmerksamkeit, die der Fishbowl bietet, ist ideal für Brainstormings, Meetings zum freien Gedankenaustausch, Input-Workshops und offene Wissensvermittlung. Die Methode ist aber auch geeignet, um Diskussionen in einer zu großen Gruppe auf einen Kreis von Stellvertretenden zu übertragen, die verschiedene Meinungen vortragen und verfechten.

Ein Fishbowl kann darüber hinaus soziale Kompetenzen fördern, ganz besonders die Beobachtungsfähigkeit bei kommunikativen Prozessen und das Training von angemessenem Diskussionsverhalten und Diskussionsstrategien wie Überzeugungskraft, Glaub­würdigkeit oder Fairness.

Für eine Supervision in pädagogischen oder sozialen Bereichen ist der Fishbowl das optimale Format, da sich die Dynamik der Kommunikation bei den Diskussionsteilnehmenden durch das Sitzen im Stuhlkreis sehr schnell intensiviert.


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