Heute sind zwar Nachhaltigkeit oder auch CSR in aller Munde und viele Firmen geben sich größte Mühe ein möglichst grünes Image aufzubauen. Qualität und nachhaltiger Umgang mit Personal und Lieferanten wird endlich thematisiert. Jedoch im Hinblick auf die Geschichte vieler Konzerne und häufigen Fälle von aufgedecktem Greenwashing, hat das Themenfeld CSR mit einem faden Beigeschmack zu kämpfen.
Bemühungen alleine reichen nicht!
Mit der wachsenden Dringlichkeit des Themas ist auch eine zunehmende Übernahme von Verantwortung in der Wirtschaft zu beobachten. Wo sich vor Jahren nur einige wenige Naturfirmen und Biobauern ökologische Aspekte auf die Fahnen schrieben, gibt es heute keinen Konzern mehr, der sich nicht nach einen möglichst grünen Image strebt. Das Thema hält auch in der MICE Branche Einzug und es ist zunehmend von „Green Meetings“ die Rede. Doch was ist darunter zu verstehen? Gibt es für diesen Begriff auch eine Definition, oder handelt es sich nur um einen breit auslegbaren Marketingbegriff?
Im Grunde genommen sind „Green Meetings“ nicht mehr als eine denglische Bezeichnung für umweltfreundliche Firmenveranstaltungen. Zwar ist es wünschenswert auch soziale Kriterien in die Planung mit einzubeziehen, wirft man jedoch einen Blick auf die gängigen Planungskriterien, zeigt sich schnell, dass der Schwerpunkt noch stark auf ökologischen Merkmalen liegt. Doch bevor auf die genauen Aspekte, die für ein erfolgreiches Green Meeting zu beachten sind, eingegangen wird, muss zunächst die Frage der Notwendigkeit geklärt werden.
Wieso sollte man grün Tagen?
Vielen Travel Managern stellt sich im Hinblick auf Green Meetings nämlich die Frage, ob es sich hierbei um eine Modeerscheinung handelt, die eher als „nice to have“ gilt oder als tatsächliche Notwendigkeit anzusehen ist. Schließlich wurde schon der firmeninterne CO2 Fußabdruck berechnet und kompensiert bereits fleißig. Ist damit nicht die eigene Verantwortung hinlänglich des 2 Grad Zieles erfüllt? „Die Notwendigkeit wird klarer, wenn man sich erst einmal die durchschnittliche Höhe der verursachten Emissionen vor Augen führt.“ Führt Sophie von Brühl, damalige CSR Beauftragte der MICE Portal GmbH, an. (Siehe hierzu Abb. 1)
Dieser Gedankengang ist durchaus nachvollziehbar, übersieht allerdings die Tatsache, dass Deutschland mittlerweile nicht mehr zu den klassischen Industrienationen zu zählen ist, deren hoher CO2 Ausstoß durch Produktion verursacht wird. Schon der VDR Standard von November 2011 weist darauf hin, dass der Großteil, der durch das Unternehmen verursachten Emissionen heute häufig nicht mehr auf deren Kerngeschäft, sondern auf ihre Reisetätigkeiten zurückzuführen ist. Heute im Jahre 2020 noch mehr Thema als zuvor! Vor diesem Hintergrund ist ein internes CO2 Audit zwar lobenswert, verfehlt jedoch das Ziel der Verantwortungsübernahme bezüglich des 2 Grad Zieles.2 Wenn deutsche Unternehmen ernsthaft ihren Anteil zum Klimaschutz leisten möchten, führt folglich auch an Green Meetings kein Weg vorbei.
Doch wie plane ich Green Meetings? Was muss ich dabei beachten?
Da die Idee von Green Meetings auf das Hauptziel der Reduzierung von CO2 Emissionen zurückzuführen ist, lautet das Planungsdogma „Reduzieren vor Kompensieren“. Ob es nun bei der An- und Abreise oder bei der Auswahl der Veranstaltungsstätte sowie des Caterers ist, überall sollte darauf geachtet werden so wenige Emissionen wie nur möglich zu verursachen. Heutzutage gibt es hierfür viele Hilfsmittel. So bietet beispielsweise die Deutsche Bahn ein Veranstaltungsticket an, mit dem alle Teilnehmer zu Festpreisen mit der Bahn anreisen können. Darüber hinaus kommen einige Meetings dank der Digitalisierung heute ganz ohne An- und Abreise aus.
Die Hotellerie hat die Zeichen der Zeit ebenfalls erkannt und Hotels mit Umweltzertifikaten sowie einem belegbar niedrigen CO2 Fußabdruck wandeln sich von einer Seltenheit zum gängigen Standard. Dies macht sich auch auf unserem Eventportal (www.miceportal.com) bemerkbar, in der Hotels ihren Fußabdruck hinterlegen können. Die Veranstaltungsplaner die noch einen Schritt weiter gehen möchten, haben im MICE Portal die Möglichkeit die entstandenen CO2 Emissionen bei Buchung direkt zu kompensieren.
Schlussendlich ist also festzuhalten, dass die große Bedeutung von Green Meetings in Bezug auf den Klimawandel in Deutschland erkannt worden ist und sowohl die Hotellerie, als auch die Meeting Portale stetig daran arbeiten, den Weg dorthin für Travel Manager zu erleichtern.
[2] Vgl. VDR-Standard (2011): CO2-Berechnung Geschäftsreise, Teil I – Methoden; Verband Deutsches Reisemanagement e.V.